Samstag, 6. Januar 2018

"Der KdG" - Beitrag in der Großen Glocke 128



Wir schreiben das Jahr 1987. Viele Große in der DDR sind genervt vom kleinen Angebot an unpassenden Größen und den Problemen in der Versorgung mit Dingen des täglichen Lebens in Übergrößen und Überlängen. Das musste sich ändern und so entstand die Idee eines Klubs für große Leute.
In Warschau und Prag hatten sich bereits große Menschen in Klubs zusammengefunden. Durch Kontakte und Freundschaften war schnell die Idee geboren, das machen wir auch. Im Frühjahr 1987 war es soweit, einige Große kamen zusammen und beschlossen die Gründung des „Klub der Großen“. Mit Hilfe des Kulturbundes der DDR als zwingend notwendiger staatlicher Träger (angemerkt: ohne einen staatlichen/gesellschaftlichen Träger war die Idee einer Klubgründung nicht umsetzbar) haben 25 Große den KdG gegründet.
Recht schnell wurden Kontakte zum Handel, zu Handwerkern sowie zu verschiedenen staatlichen Stellen aufgebaut. Wir stellten uns vor in Funk und Fernsehen sowie in der Presse.
Mit der Wende 1989 entspannte sich endlich auch die Beschaffungssituation für uns Große. Die Probleme der Versorgung mit Bekleidung, Schuhen, Möbeln und Betten usw. waren auf einmal lösbar geworden. Aber gleichzeitig änderte sich auch die bisherige Grundlage und das Verständnis zum KdG. Immer stärker trat die Geselligkeit in den Bezirksgruppen des KdG in den Vordergrund. Und durch die gewonnene Reisefreiheit konnte auch die Völkerverständigung ganz neu erlebt werden. Es entstanden Freundschaften nach ganz Europa und sogar bis in die USA.
Die Kontakte und Verbindungen zum KLM wurden verstärkt, ausgebaut und mit viel Leben gefüllt. Es gab nun zwei Klubs für die Großen und Langen in Deutschland. Schnell hat man sich auch im organisatorischen Bereich zusammengefunden, ohne dabei die Eigenständigkeit aus den Augen zu verlieren.
Mit großer Resonanz hat der KdG nunmehr drei Europatreffen veranstaltet (Dresden 1997, Rostock 2010, Leipzig 2014) und gezeigt, dass auch im kleinen KdG Großes mit internationaler Wirkung entstehen kann. Zu einer schönen Tradition haben sich die Silvestertreffen entwickelt.
30 Jahre gibt es den Klub der Großen inzwischen. Das wurde natürlich angemessen mit unseren Freunden im KLM im Frühjahr 2017 in Halle an der Saale gefeiert. Dabei konnte in vielen Gesprächskreisen über Erlebtes, Erreichtes und auch die Ausrichtungen für die Zukunft diskutiert, „gestritten“, philosophiert und auch einfach geklönt werden.
Wir sind mittlerweile in Zahlen klein, in Ideen und Planungen aber fein – und unverändert die Großen!
Die Zeichen der Zeit sind erkannt, Internet und soziale Medien werden genutzt und sollten noch stärker im Sinne unserer großen Sache belebt werden.
Stagnierende bzw. zurückgehende Mitgliederzahlen stellen ein deutliches Problem dar. Neue Mitglieder können nicht im gleichen Umfang gewonnen werden. Und die eigenen Kinder teilen nur ansatzweise die Ideen des Klubs.

Eines ist aber sicher: der Klub lebt. Und so unterstützen wir die Initiativen in den Bezirken sowie überregional in unseren beiden deutschen Klubs. Erfahrungen aus jahrzehntelanger Klubarbeit helfen uns, in schwieriger gewordenen Zeiten unsere Ideen und Ziele immer wieder zu beleben und anzupassen. Der Trend in der Mitgliederentwicklung lässt uns alle aufhorchen, denn nicht nur im KdG beobachten wir eine abschwächende Bindung. Der
aktuelle Stand in den Klubs unserer Freunde in Deutschland und in ganz Europa zeigt deutliche Alarmsignale. Wir unterstützen deshalb auch die Wiederbelebung des
Europarates der Großen und Langen. Frei in den Gedanken, ohne kommerzielle Ausrichtung und belebend in der Völkerverständigung. Denn wir alle sind die Großen und wir alle sind Europa.

[Autoren: Evelyn + Andreas Eichhorn, Martin Gerold]

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